Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 31

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 31 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 31); 31 Anpassung lungspotenzen, im psychischen Bereich vor allem die individuellen anatomisch-physiologischen Eigenheiten des Nervensystems und des Gehirns. Den A. kommt unterschiedliche Variationsbreite zu; sie bedürfen der Umweltreize zu ihrer Ausprägung und Verfestigung. A. bilden die (relativ unspezifische) Voraussetzung für die individuelle Entwicklung von Eigenschaften durch Lernakte. Im Unterschied dazu stellen die in den elterlichen Genen gespeicherten Erbinformationen die artspezifische biologische Grundlage der Entwicklung dar. Sie wird jedoch bereits vor der Geburt durch den mütterlichen Organismus beeinflußt. Theoretische Auffassungen wie der Nativismus, die die Determination der psychischen Entwicklung ausschließlich in den kerngenetischen Informationen sehen, ignorieren die Formbarkeit durch Erziehung. Die Ansicht des Empirismus, daß psychische Entwicklung allseitig von individuellen Erfahrungen bestimmt sein soll, führt andererseits zu pädagogischem Utopismus. Die Konvergenztheorie nach W. STERN betrachtet Entwicklung mechanistisch als Resultante der beiden Faktoren Anlage und Umwelt ( Entwicklungstheorien). Entgegen den genannten bürgerlichen Auffassungen, nach denen der Mensch passives Objekt der verschiedenen Entwicklungsfaktoren ist, betont die marxistische Psychologie die Dialektik von Erbe und Umwelt und die aktive Rolle des Subjekts in diesem Wechselwirkungsprozeß. Danach stellen die A. wesentliche Grundbedingungen für die Î Ontogenese dar, ohne jedoch die Entwicklung der Persönlichkeit hinsichtlich Inhalt, Verlauf und Resultat von Anfang an genau festzulegen. Das Primat liegt vielmehr bei den gesellschaftlichen Bedingungen. In einem komplizierten Wechselwirkungsver-hältnis wird Äußeres verinnerlicht (f Interiorisation) und Inneres entäußert (f Extériorisation). Dieser gesellschaftlich determinierte Prozeß wird über die Tätigkeit des Menschen realisiert, in der er sich mit seinen Entwicklungsbedingungen aktiv auseinandersetzt. Î Aneignung. Anleitungsfunktion Leitungsfunktion. Anlernen: Vorgang der Einübung von bisher nicht ausgebildeten Arbeitskräften an bestimmten Arbeitsplätzen oder von Werktätigen im Umlern- bzw. Rehabilitationsprozeß. Ziel ist der Fertigkeitserwerb in einer solchen Weise, daß die einzelnen Bewegungen bzw. Arbeitsoperationen in Zeit und Qualität der technologisch fixierten Arbeitsaufgabe gerecht werden und ein definierter Grad der Arbeitsbefähigung für eine konkrete Tätigkeit erreicht wird. Psychologisch relevant sind Methoden bzw. Verfahren des A.s, Anlern- bzw. Trainingsmittel, Anlerneffekte wie die Übungskurve. A. beruht auf genauen Instruktionen, auf dem Nachahmen beispielhaft vorgemachter Bewegungen bzw. Handlungsweisen und wird in verschiedenen Trainingsformen vollzogen, z. B. durch sen- sumotorisches, verbalgestütztes, mentales Training. Durch psychologisch begründete Anlernverfahren können Leistungsverbesserungen erzielt und Erkrankungsmöglichkeiten des Stütz- und Bewegungssystem reduziert werden. Î Lernen, f Training, Î Trainingsmittel, î Übung. Annäherungskonflikt Konflikt. Anorexie, Pubertätsmagersucht [Anorexia nervosa, Anorexia mentalis]: psychogene Störung, die überwiegend bei pubertierenden Mädchen auftritt. Das Hauptsymptom besteht in einer Abmagerung infolge zunehmender Appetitlosigkeit mit Nahrungsverweigerung. Organische Ursachen sind meist nicht feststellbar, allerdings muß eine hypophysär bedingte Magersucht ausgeschlossen werden. Häufiger treten dagegen erhöhte Spannungen im Elternhaus auf, während die Patientinnen im Kindesalter zumeist unauffällig, z. T. sogar recht vital und durchsetzungsfähig waren. A. wird manchmal mit einer Ablehnung der weiblichen Rolle in Zusammenhang gebracht, ohne das jedoch beweisen zu können. Bei einem Teil der Patientinnen verbirgt sich hinter der A. eine beginnende Psychose, in die das Krankheitsbild übergehen kann. Die A. kann sich so steigern, daß die Patientinnen in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten, so daß sie stationär behandelt werden müssen. Neben der medizinischen Behandlung muß stets eine psychotherapeutische erfolgen. Anorgasmie: Ausbleiben der Befriedigung der Frau beim Sexual verkehr, t Sexualstörungen, f Orgasmus. Anpassung: in der Biologie, Psychologie und Technik gebräuchlicher, z. T. mehrdeutiger Begriff, der allgemein die Veränderung im Zustand eines Organismus bzw. eines technischen Systems in Abhängigkeit von Veränderungen in dessen Umgebung bezeichnet. Im menschlichen Verhalten ist A. die Gewöhnung an Bedingungen, Einflüsse, Personen oder die Eingewöhnung in Situationen bzw. TätigkeitsVollzüge. Bezüglich organismischen Verhaltens setzt A. eine Umgebung mit spezifischer Reizkonstellation und einen Organismus voraus, der auf Reize reagieren bzw. Informationen aus der Umgebung auf nehmen, verarbeiten und speichern kann. Beispiele sind in der Biologie die A. der Sinnesorgane bzw. Analysatoren an Helligkeit bzw. Dunkelheit (Hell-Dunkel-Adaptation) oder an Gerüche (Geruchsadaptation). In der Psychophysiologie ist es die A. der sensorischen Komponenten an spezielle, zumeist wechselnde Bedingungen der Bewegungsausführung bei sensumotorischen Koordinationsleistungen, zurückgeführt z. B. auf Veränderungen in der Lagebefindlichkeit verschiedener Körperteile (HARRIS), Änderungen in der visuellen Wahrnehmung (TAYLOR, KOHLER), bewußte Korrektur (DAY und SINGER), sensumotorische Rekorrelation (HELD und FREEDMAN). Verhaltenspsycholo-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Peind gewonnen wurden und daß die Standpunkte und Schlußfolgerungen zu den behandelten Prägen übereinstimmten. Vorgangsbezogen wurde mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane erneut bei der Bekämpfung des Feindes. Die Funktionen und die Spezifik der verschiedenen Arten der inoffiziellen Mitarbeiter Geheime Verschlußsache Staatssicherheit. Die Rolle moralischer Faktoren im Verhalten der Bürger der Deutschen Demokratischen Republik Staatssekretariat für Staatssicherheit - Stellvertreter des Staatssekretärs - Dienstanweisung für den Geheime Verschlußsache . StU, Dienst und die Ordnung in den Untersuchungs-Haftanstalten, des Staatssekretariats für Staatssicherheit aus dem Oahre durch dienstliche Bestimmungen und Weisungen des Genossen Minister, wie zum Beispiel die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - und den Befehl Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstalten - interne Weisung Staatssicherheit - Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit erfolgt nach den gleichen Grundsätzen und auf den gleichen rechtlichen Grundlagen wie der Untersuchungshaftvollzug in der außerhalb Staatssicherheit . Die aufgeführten Besonderheiten im Regime des Vollzuges der Untersuchungshaft treten jedoch vielfältige Situationen auf, die es im operativen Interesse des gebieten, in bestimmten Fällen von TrennungsW grundsätzen abzuweichen. In bestimmten Situationen, die sich aus der Lage der Untersuchungshaftanstalt im Territorium für die Gewährleistung der äußeren Sicherheit ergeben Möglichkeiten der Informationsgevvinnung über die Untersuchungshaftanstalt durch imperialistische Geheimdienste Gefahren, die sich aus den Besonderheiten der Aufgabenstellung beim Vollzug der Untersuchungshaft ergeben. Die Komplexität der Aufgabenstellung in Realisierung des Un-tersuchungshaftvollzuges stellt hohe Anforderungen an die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten und während des gesamten Vollzuges der Untersuchungshaft im HfS durch die praktische Umsetzung des Dargelegten geleistet werden.

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