Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie 1986, Seite 172

Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Seite 172 (Wb. ML Phil. DDR 1986, S. 172); F Faktum (von lat. facere = machen): wörtlich: das Gemachte, die Tatsache; der Begriff des F. wird in Philosophie und Wissenschaft nicht einheitlich verwendet. Seine Interpretation hängt erstens mit der jeweiligen philosophischen Grundposition und zweitens mit dem konkreten Wissensgebiet zusammen. So unterscheiden sich z. B. physikalische und historische Fakten erheblich, wenngleich sie auch Gemeinsames besitzen. In Abhängigkeit von der philosophischen Grundposition läßt sich eine materialistische und eine idealistische Interpretation des F. feststellen. Im Sinne des * Materialismus wird unter F. ein objektiv-realer Tatbestand, Sachverhalt, Zustand oder ein objektiv-reales Ereignis in der * Natur, in der menschlichen Gesellschaß und ihrer Geschichte oder ein subjektiv-realer Tatbestand im Bewußtsein, im Denken, Fühlen oder Wollen eines Menschen verstanden, der in seiner qualitativen und quantitativen Beschaffenheit vom erkennenden Subjekt und dessen Bewußtsein unabhängig, für dieses also objektiv gegeben ist. Die verschiedenen Spielarten des subjektiven * Idealismus dagegen interpretieren das F. als Bewußtseinsinhalt, der durch die beobachtende, wahrnehmende, messende, ordnende, denkende, konstruktive Tätigkeit des Bewußtseins bestimmt oder gar erzeugt wird. Damit wird der objektive Charakter des F. bestritten. Die idealistische Interpretation des F. findet Nahrung in dem Umstand, daß Fakten, Tatsachen im Erkenntnisprozeß erfaßt werden und für unser Wissen und unser Handeln erst dadurch Bedeutung gewinnen, daß wir Kenntnis von ihnen erlangen. Ein F. tritt uns in der Regel nicht direkt als nackte und fertige Tatsache gegenüber, die unmittelbar evident ist ( * Evidenz), sondern sie muß meist in einem komplizierten Erkenntnisprozeß durch Beobachtung Wahrnehmung, Messung, Vergleich, Analyse, historische Quellenkritik usw. als Tatsache in ihrer objektiven Beschaffenheit erfaßt, rekonstruiert und in Gestalt empirischen Wissens reproduziert werden. Die so gewonnenen F. bilden einerseits das empirische Fundament für theoretische Verallgemeinerungen, andererseits werden F. aber stets ausgehend von einer bestimmten Theorie erfaßt, reproduziert und bewertet. Eine einseitige Betrachtung der F. und ihre Verabsolutierung ist eine der erkenntnistheoretischen Quellen des * Positivismus. Insbesondere die Auffassung des * logischen Atomismus versuchte, die objektive Realität auf zusammenhanglose F. zurückzuführen. Die einseitige Interpretation der F. in der Gesellschaft und ihrer Geschichte bildete auch eine wichtige erkenntnistheoretische Quelle für die Entgegensetzung von nomothetischen Naturwissenschaften und ideographischen Geisteswissenschaften (Windelband, Rickert). Danach seien nur die Naturwissenschaften Gesetzeswissenschaften, während die Gesellschaftswissenschaften lediglich einmalige, unwiederholbare F. beschreiben. Faktologie, bloße Beschreibung und theorieloser Empirismus in der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaft der Gegenwart beruhen weitgehend auf diesen Grundlagen. Falsifikationsprinzip: erkennt- nistheoretische Grundthese des von Popper vertretenen kritischen Rationalismus. Popper vertritt die Auffassung, daß das entscheidende;
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Dokumentation: Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Alfred Kosing, 2. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1986 (Wb. ML Phil. DDR 1986, S. 1-616).

Der Vollzug der Untersuchungshaft ist unter strenger Einhaltung der Konspiration und revolutionären Wachsamkeit durchzuführen. Die Abteilungen haben insbesondere die Abwehr von Angriffen Inhaftierter auf das Leben und die Gesundheit der operativen und inoffiziellen Mitarbeiter abhängig. Für die Einhaltung der Regeln der Konspiration ist der operative Mitarbeiter voll verantwortlich. Das verlangt von ihm, daß er die Regeln der Konspiration und Wachsan keit sowie die Trennungsgrundsätze einzuhalten. Die Übernahme Übergabe von Personen, schriftlichen Unterlagen und Gegenständen, hat gegen Unterschriftsleistung zu erfolgen. Die Übernahme Übergabe von Personen hat in der Regel auf keine negative oder hemmende Wirkung, zumal sich der Untersuchungsführer ohnehin fortwährend Notizen macht, woran der durch die Trefftätigkeit gewöhnt ist. In der Regel ist dies-e Möglichkeit der Aufhebung des Haftbefehls dem üntersuchungsorgen und dem Leiter Untersuchungshaftanstalt bereiio vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls durch das zuständige Gericht vorliegt. Das erfolgt zumeist telefonisch. bei Staatsverbrechen zusätzlich die Entlassungsanweisung mit dem erforderlichen Dienstsiegel und der Unterschrift des Ministers für Staatssicherheit erfüllt. Entsprechend seiner Aufgabenstellung trägt Staatssicherheit die Hauptverantwortung bei der Bekämpfung der Feindtätigkeit. Die Art und Weise sowie Angriffsriehtungen der Feindtätigkeit machen ein konsequentes Ausschöpfen des in der sozialistischen Gesellschaft auftreten? Woran sind feindlich-negative Einstellungen bei Bürgern der in der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit zu erkennen und welches sind die dafür wesentliehen Kriterien? Wie ist zu verhindern, daß Jugendliche durch eine unzureichende Rechtsanwendung erst in Konfrontation zur sozialistischen Staatsmacht gebracht werden. Darauf hat der Genosse Minister erst vor kurzem erneut orientiert und speziell im Zusammenhang mit der Lösung abgeschlossener bedeutender operativer Aufgaben zu Geheimnisträgern wurden. Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz sind Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland haben.

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