Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1957, Seite 59

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Seite 59 (NW ZK SED DDR 1957, S. 59); Skizze von Werner Neubert: Eine Arbeiterfamilie 59 Olga Heinitz wendet den Kopf. Sie ist nicht zornig in diesem Augenblick; eher ein wenig traurig. Und so schaut sie jene an, die da klagte. Aber es ist auch Güte in diesem Blick, den die andere nun empfängt. Und Stärke und Wissen und Vertrauen auf den Sieg trotz alledem ist darin eingeschlossen. Die andere schämt sich nun ein wenig für den Augenblick der Schwäche. Olga Heinitz drückt ihr die Hand. Draußen dann wird Olga Heinitz zu ihr sagen: „Nein, es ist gar nicht schlimm, wenn man für eine Sekunde schwach wird. Das kann wohl passieren. Aber man darf sich nicht gehenlassen, das ist es eben. Kann ich vielleicht irgendwie helfen? Roter Oktober Ein Oktobertag im Zuchthaus Zwickau. Die Nazis haben alles darauf abgestimmt, die politischen Gefangenen zu zermürben und ihre Widerstandskraft zu zersetzen. Aber sie ist da; lebendig und stark, mutig und klug wie immer: die Partei. Kommunisten können nicht leben, ohne zu denken. Und weil sie Kommunisten sind, organisieren sie gegen das Verbot der Nazis die ideologische Arbeit, die Diskussion, das Streitgespräch über die Entwicklung in Deutschland und über die Ereignisse der internationalen Politik und über theoretische Probleme des dialektischen und historischen Materialismus. Neben der Kunst zu flüstern, die schon alle beherrschen, haben die Genossen ein ganzes System von Klopfzeichen, Stichwörtern, Handzeichen. Diskussion mit Genossen das bedeutete für jeden Genossen immer schon viel. Aber im Zuchthaus erfüllt die Diskussion viel stärker noch den doppelten Zweck: Klarheit zu schaffen und den Zusammenhalt zu stärken, den unzerreißbaren, den alles besiegenden. Ihr brecht uns nicht, nie und nimmer! Und nicht nur dieser Wille ist es! Die Genossen schulen sich hier im Zuchthaus schon für das Morgen, das von den Kommunisten noch mehr Wissen und Können verlangen wird. Im Arbeitssaal müssen die Gefangenen Stoffreste mit einem Nagel zerreißen. Das ist eine stumpfe, monotone Arbeit. Sprechen ist streng verboten und hat schwere Strafen zur Folge. Doch die Partei spricht, denn keine Macht der Welt kann sie jemals zum Schweigen bringen. Höre du, was sie sagt: „Roter Oktober Willi Heinitz nimmt das Wort auf, spricht es nach, weitergebend an den nächsten. Auch sein Vater, der hinter den gleichen Mauern eingekerkert ißt, hört es ' und vielleicht kommt es sogar von ihm. „Roter Oktober“. Was ist das? Das ist: Genossen, achtet auf rote Stoffetzen und haltet sie zurück für den Tag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Wir werden ihn ehren und feiern. Es lebe der Rote Oktober! Gruß der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und allen Bruderparteien! Die Mädchen und Frauen Die Töchter heißen Flora und Magdalena. Als die Nazis 1933 von den Krupp und Flick an die Macht geschoben werden, geht Magdalena noch zur Schule. Die Nazis wollten am liebsten die ganze Familie verhaften, und sie waren auch schon nahe daran. Sie unterließen es dann und „begnügten“ sich mit Vater und Sohn. Da trat die Mutter mit den Töchtern und der Schwiegertochter in die Lücke, und sie kämpften tapfer, unverdrossen, gescheit. In den Einkaufstaschen stecken, unter Tüten verborgen, Flugblätter der Partei, die AIZ, das Braunbuch. Sie stellen Verbindungen her, helfen Illegalen und verkünden in vielen Gesprächen das Wort und die Meinung der verbotenen und doch lebendigen. Partei. Als Willi aus dem Zuchthaus zurückkommt, geben ihm'die Unternehmer in weitem Umkreis keinen Handschlag Arbeit. Da sagt Willis Frau, die jahrelang, auch bei Eis und Schnee den weiten Weg nach der Arbeitsstelle in Hohndorf gegangen ist, wo sie unter schlechten Arbeitsbedingungen schuften mußte: „Willi, wir halten durch. Wir sind doch stärker.“ Solidarität Mitten im zweiten Weltkrieg im Betrieb: Willi arbeitet neben dem kriegs-gefangenen Sowjetsoldaten nun schon über eine Stunde. Auf dessen Antlitz steht der;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Seite 59 (NW ZK SED DDR 1957, S. 59) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Seite 59 (NW ZK SED DDR 1957, S. 59)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1957 (NW ZK SED DDR 1957, S. 1-1552). Die Zeitschrift Neuer Weg im 12. Jahrgang 1957 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1957 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1957 auf Seite 1552. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 12. Jahrgang 1957 (NW ZK SED DDR 1957, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1957, S. 1-1552).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane wurde zum beiderseitigen Nutzen weiter vertieft. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver- fahren auf der Grundlage von durchzuführenden Klärungen von Sachverhalten ist davon auszugehen, daß eine derartige Auskunftspflicht besteht und keine Auskunftsverweigerungsrechte im Gesetz normiert sind. Der von der Sachverhaltsklärung nach dem Gesetz können nicht die dem Strafverfahren vorbehaltenen Ermittlungshandlungen ersetzt werden, und die an strafprozessuale Ermittlungshandlungen gebundenen Entscheidungen dürfen nicht auf den Maßnahmen beruhen, die im Rahmen der Abschlußvariante eines Operativen Vorganges gestaltet oder genutzt werden. In Abgrenzung zu den Sicherungsmaßnahmen Zuführung zur Ver-dächtigenbefragung gemäß des neuen Entwurfs und Zuführung zur Klärung eines die öffentliche Ordnung und Sicherheit erheblich gefährdenden Sachverhalts gemäß oder zu anderen sich aus der spezifischen Sachlage ergebenden Handlungsmöglichkeiten. Bei Entscheidungen über die Durchführung von Beobachtungen ist zu beachten, daß alle politisch-operativen und politisch-organisatorischen Maßnahmen gegenüber den verhafteten, Sicher ungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges nicht ausgenommen, dem Grundsatz zu folgen haben: Beim Vollzug der Untersuchungshaft ist unter strenger Einhaltung der Konspiration und revolutionären Wachsamkeit durchzuführen. Die Abteilungen haben insbesondere die Abwehr von Angriffen Inhaftierter auf das Leben und die Gesundheit der durch dasVogckiinininis Bedroh- ten zu schützen, - alle operativ-betjshtrefi Formationen entsprechend der er-, jilf tigkeit zu jne;a und weiterzuleiten, die Sicherung von Beweismitteln während des Aufnahmeprozesses in den Untersuchungshaftanstalton Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Anforderungen an die innere Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit zur Vorbeugung und Verhinderung von Provokationen Inhaftierter zur Gewährleistung eines den Normen der sozialistischen Gesetzt lichkeit entsprechenden politis ch-operativen Untersuchungshaft? zuges Pie Zusammenarbeit:mit anderen Dienst-ein beiten Ministeriums für Staatssicherheit und das Zusammenwirken mit ihnen durch die Linie Untersuchung unter den Bedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ein erhöhtes qualitatives Niveau erfordert.

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