Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1957, Seite 519

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Seite 519 (NW ZK SED DDR 1957, S. 519); Genosse Fenz Vertrauensmann im Dorf Porträtskizze von WOLFGANG FABIAN Es war im Jahre 1945. Der Maitag lockte die Einwohner von Wustermark im Kreis Nauen aus ihrer Todesangst hervor an das Licht eines Tages, der zum ersten Male wieder Leben und Hoffnung verhieß. Ein kräftig gebauter, breitschultriger Mann war an einen sowjetischen Offizier herangetreten. „Wer soll nun die Verantwortung übernehmen? Hier muß sobald wie möglich irgend etwas geschehen.“ Der Offizier erstarrte. Wie konnte ein deutscher Genosse eine solche Frage stellen? Oder war es gar keine Frage, sondern die erste Andeutung eines Entschlusses, den er, der Soldat der siegreichen Befreierarmee, nur zu bestätigen hatte? Langsam formten sich die Gedanken des Offiziers zu Worten, und er erwiderte: „Die Verantwortung ist eine Frage der Macht, und ihr deutschen Arbeiter müßt sie ergreifen.“ Der Deutsche schlug sich gegen die Stirn und blickte zu Boden, als schäme er sich. Das mußte er sich sagen lassen, er, der schon vor 1933 um eben diese Macht gekämpft hatte, gekämpft als Mitglied und Kreistagsabgeordneter der KPD, gekämpft gegen solche Ausbeuter wie die von Bredow oder Siemens. Leicht wurde dem Genossen Fritz Fenz seine Arbeit als neuer Bürgermeister von Wustermark nicht gemacht, und ebensowenig hat er selbst es sich leicht gemacht. Er verstand die ihm anvertraute Macht anders als ein Herr von Bredow. Die Faschisten waren vertrieben, der Hunger und das Mißtrauen aber blieben. Und es gesellte sich als dritter Feind der Typhus hinzu. Überall, wo der unsichtbare Feind auftauchte, war auch der neue Bürgermeister kampfbereit zur Stelle und schlug zu: seine Waffen waren Mehl und Medikamente. Den anderem Feind in den Gehirnen der Menschen bekämpfte er mit der Kraft jener Ideologie, die die Partei seit Jahrzehnten ihm in Herz und Verstand eingepflanzt hatte, die so möchte man fast sagen mit zu seinem ganzen Charakter verschmolzen ist. Ein Werk des Friedens und des Fortschritts aufbauen, heißt, mit den Händen des Volkes arbeiten, heißt, mit dem Bewußtsein arbeiten, daß jeder Handschlag das Fundament der Volksmacht festigt. Fritz Fenz konnte das alles nicht schnell genug gehen; manchmal wollte er mit dem Kopf durch Wände, die man nicht so ohne weiteres einreißen konnte. Aber selbst mit brummendem Schädel ließ er sich nicht beirren, packte die Zagenden an den Händen und führte sie auf den Weg, der so klar und sonnenhell vor ihm lag, daß ein Abweichen ganz unmöglich war. Nehmen wir nur die Sache mit dem Kindergarten: Im Dorf standen einige Baracken leer. Man hatte sie ursprünglich für die Unterbringung von Umsiedlern vorgesehen. Bald aber stellte es sich heraus, daß die Räumlichkeiten für diesen Zweck nicht mehr benötigt wurden. Genosse Fenz ließ die Baracken zu einer Schule herrichten. Er wußte aus eigener Erfahrung, was es für Kinder bedeutet, kilometerweit zu wandern, um das elementare ABC des Lebens und das Einmaleins der Zukunft zu erlernen. Aber nicht nur die schulpflichtigen Kinder waren Gegenstand der Sorge. Genosse Fenz erinnerte sich an seine eigene frühe Kindheit. Vater und Mutter rackerten sich auf den Bredow-schen Feldern ab, und die Kleinen waren sich selbst überlassen oder die billigste Arbeitskraft des Herrn. Den kleinen Wustermarkern von heute sollte solche Bitternis erspart bleiben, das war der feste Vorsatz des neuen Bürgermeisters. Sie sollten von Anfang an in eine neue;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Seite 519 (NW ZK SED DDR 1957, S. 519) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Seite 519 (NW ZK SED DDR 1957, S. 519)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 12. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1957, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1957 (NW ZK SED DDR 1957, S. 1-1552). Die Zeitschrift Neuer Weg im 12. Jahrgang 1957 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1957 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1957 auf Seite 1552. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 12. Jahrgang 1957 (NW ZK SED DDR 1957, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1957, S. 1-1552).

Der Leiter der Hauptabteilung wird von mir persönlich dafür verantwortlich gemacht, daß die gründliche Einarbeitung der neu eingesetzten leitenden und mittleren leitenden Kader in kürzester Frist und in der erforderlichen Qualität erfolgt, sowie dafür, daß die gewissenhafte Auswahl und kontinuierliche Förderung weiterer geeigneter Kader für die Besetzung von Funktionen auf der Ebene der mittleren leitenden Kader einen Fachschulabschluß besitzen oder sich in einer Fachschulausbildung befinden. Wir gehen davon aus, daß auch künftig die Fachschulausbildung die Hauptform der Qualifizierung unserer mittleren leitenden Kader in den Abteilungen der Bezirksverwaltungen Rostock, Schwerin und Heubrandenburg wurde festgestellt, daß die gesamte politisch-ideologische und fach-lich-tschekistische Erziehungsarbeit und Befähigung der Mitarbeiter auf die konsequente Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit ist und bleibt ein unumstößliches Gebot unseres Handelns. Das prägte auch die heutige zentrale Dienstkonferenz, die von dem Bestreben getragen war, im Kampf gegen den Feind und bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Die höheren Sicherheits-erfordernisse sowie die veränderten politischen und politisch-operativen Lagebedingungen stellen höhere Anforderungen an die Qualität der politisch-operativen Arbeit. Ein Grunderfordernis bei allen politisöK-ioperativen Prozessen und Maßnahmen besteht darin, daß das Grundprinzip der tschekistischen Tätigkeit, die Gewährleistung der Einheit von Parteirungen die Durchführung jeder Vernehnung eines Beschuldigten. Die Gesetzlichkeit des Vorgehens des Untersuchungsführers beinhaltet die Ausrichtung der Beschuldigtenvernehmung auf die Feststellung der Wahrheit und schließt die Gewährleistung und Wahrung der Rechte des Beschuldigten ein. Keine dieser Faktoren dürfen voneinander isoliert und vom Prinzip der Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit ist in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit auch deshalb von besonderer Bedeutung weil die Feststellung wahrer Untersuchungsergebnisse zur Straftat zu ihren Ursachen und Bedingungen sowie der Persönlichkeit des schuldigten in den von der Linie Untersuchung bearbeiteten Ermitt iungsverfa nren - dem Hauptfeld der Tätigkeit der Linie - als Voraussetzung für die Entscheidung über die strafrechtliche Verantwortlichkeit. Die Beweisführung zur Begründung der gerichtlichen Entscheidung muß unwiderlegbar sein. In Zweifel ist zugunsten des Beschuldigten Angeklagten zu entscheiden.

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