Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens 1956, Seite 317

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 11. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1956, Seite 317 (NW ZK SED DDR 1956, S. 317); Aus der Praxis der Parteiarbeit 317 dar. Dieses Gesetz, das noch in der Fassung von 1938 in Kraft ist, also aus der Nazizeit stammt, kennt keine Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit für Jugendliche auf 40 Stunden in der Woche, wie bei uns, sondern beschränkt nur die Arbeitszeit „in der Regel“ auf 8 Stunden täglich und 48 Stunden wöchentlich und ermöglicht sogar eine Verlängerung auf 10 Stunden täglich und 54 Stunden wöchentlich. Wie wir sehen, werden selbst diese dürftigen Bestimmungen gröblich verletzt, ohne daß die Behörden dagegen nennenswerte Maßnahmen ergreifen. Und trotzdem steht den Rüstungsindustriellen dieses Gesetz noch im Wege. Durch das ihnen hörige Bundesarbeitsministerium ließen sie einen neuen Gesetzentwurf ausarbeiten. In diesem Entwurf wird fast jede Schutzbestimmung die ja nun einmal formal vorhanden sein muß sofort wieder durch Ausnahmebestimmungen und Kautschukparagraphen entwertet. So heißt es über die Kinderarbeit sehr sinnvoll: „Die Beschäftigung von Kindern ist, soweit nicht die Vorschriften dieses Abschnittes Ausnahmen vorsehen, verboten.“ Den dann aufgezählten Ausnahmen zufolge dürfen Kinder jedoch bei sogenannten gelegentlichen (!) Beschäftigungen bis zu fünf Stunden am Tag arbeiten. Bei Verwandten dürfen Kinder fast unbeschränkt beschäftigt werden, auch sonntags. Fast keine Beschränkungen werden den Großgrundbesitzern und Großbauern auferlegt. Die Arbeitszeit Jugendlicher kann bis zu 56 Stunden wöchentlich ausgedehnt werden, „wenn es aus Gründen des Gemeinwohls erforderlich ist“. Was konkret darunter zu verstehen ist, ist nirgends definiert und unterliegt somit der Auslegung der Unternehmer und ihrer Polizeibehörden und Gerichte. Es kann jedoch keine Zweifel darüber geben, daß in einem kapitalistischen Staat unter „Gemeinwohl“ nur das Profitinteresse der Kapitalisten zu verstehen ist. „Soweit keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten sind“, dürfen Jugendliche Akkord- und Fließbandarbeiten verrichten. Daß das Fließband in kapitalistischen Großbetrieben die Arbeitskraft zermürbt und zerstört und die Gesundheit der jungen Arbeiter schnell untergräbt, stellt heute niemand mehr in Abrede, wenn er nicht gerade von Berufs wegen gegen gute Bezahlung die Ausbeutermethoden der Kapitalisten lobpreist und zu verteidigen hat. Sonntagsarbeit der Lehrlinge und Nachtarbeit der Jugendlichen sind nach dem Entwurf ebenfalls gestattet. Doch diesen geplanten Angriff auf die Gesundheit der werktätigen Jugend haben die jungen Arbeiter nicht unbeantwortet gelassen. So lehnten z. B. auf dem 3. Jugendverbandstag der IG Bergbau die Delegierten den Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums ab und stellten ihm ihre Forderungen gegenüber. Ihre wichtigsten Forderungen sind: 24 Tage Urlaub für alle Jugendlichen unter 18 Jahren. Uneingeschränktes Verbot der Kinderarbeit. Verbot der Sonn- und Feiertagsarbeit für Jugendliche. Verbot der Akkord-, Fließband- und Schichtarbeit sowie aller gesundheitsschädigenden Arbeiten für Jugendliche. Beschränkung der täglichen Arbeitszeit der Jugendlichen von 14 bis 16 Jahren auf sieben Stunden, der Jugendlichen von 16 bis 18 Jahren auf acht Stunden und der wöchentlichen Arbeitszeit für alle Jugendlichen auf 40 Stunden. Diese Forderungen zeigen, daß sich die Arbeiterjugend Westdeutschlands nicht zu einem willenlosen Ausbeutungsobjekt der profitgierigen Kapitalisten machen lassen will. Kehren wir nun zum Schluß noch einmal zu der eingangs erwähnten Jugendkriminalität zurück. Die Not der Schuljugend, die schlechten Bildungsmöglichkeiten, der Mangel an Lehrstellen, das fast völlige Fehlen von Erholungsmöglichkeiten, der Zerfall der Gesundheit der Jugend, die schlechten sozialen Verhältnisse im Elternhaus und die knechtende Ausbeutung und Erniedrigung in den Betrieben stürzen viele junge Menschen in dumpfe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Dieses traurige Milieu des Kapitalismus erzeugt das stetige Wachsen der Jugendkriminalität. Im Vergleich zur Vorkriegszeit ist sie um das Doppelte angestiegen! Die Polizeistatistik des Landes Nordrhein-Westfalen stellte für 1954 fest, daß 20 Prozent aller ermittelten Täter Jugendliche waren, 16 445 von ihnen standen im Alter von 14 bis 18 Jahren, 10 893 waren Kinder unter 14 Jahren. „Die Welt“ veröffentlichte am 6. Februar 1956 einen alarmierenden Bericht;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 11. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1956, Seite 317 (NW ZK SED DDR 1956, S. 317) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 11. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1956, Seite 317 (NW ZK SED DDR 1956, S. 317)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für Fragen des Parteiaufbaus und des Parteilebens, 11. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1956, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1956 (NW ZK SED DDR 1956, S. 1-1560). Die Zeitschrift Neuer Weg im 11. Jahrgang 1956 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 auf Seite 1 im Januar 1956 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1956 auf Seite 1560. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 11. Jahrgang 1956 (NW ZK SED DDR 1956, Nr. 1-24 v. Jan.-Dez. 1956, S. 1-1560).

Der Leiter der Abteilung Staatssicherheit untersteht dem Minister für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen sind verantwortlich für die ordnungsgemäße Anwendung von Disziplinarmaßnahmen. Über den Verstoß und die Anwendung einer Disziplinarmaßnahme sind in jedem Fall der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie und der Staatsanwalt das Gericht unverzüglich zu informieren. Bei unmittelbarer Gefahr ist jeder Angehörige der Abteilung zur Anwendung von Sicherungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges Sicherungsmaßnahmen dürfen gegen Verhaftete nur angewandt werden, wenn sie zur Verhinderung eines körperlichen Angriffs auf Angehörige der Untersuchungshaftanstalt, andere Personen oder Verhaftete, einer Flucht sowie zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in der eingeschränkt werden. Vor Anwendung der Sicherungsmaßnahme - Entzug des Rechts, eigene Bekleidung zu tragen gemäß Pkt. und Untersuchungshaftvollzugsordnung - ist diese zwischen dem Leiter der Abteilung rechtzeitig zu avisieren. ffTi Verteidiger haben weitere Besuche mit Verhafteten grundsätzlich mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung abzustimmen. iqm Staatssicherheit. Bei Strafgefangenen, die nicht in der Abteilung Berlin erfaßt sind, hat die Erfassung in dgÄbtTlung Staatssicherheit Berlin durch den Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung angeregt und durch den Leiter der Hauptabteilung befohlen. Dabei ist von Bedeutung, daß differenzierte Befehlsund Disziplinarbefugnisse an den Leiter der Diensteinheit. Benachrichtigung des übergeordneten Leiters durch den Leiter der Abt eil ung Xlv auf -der Grundlage der für ihn verbindlichen Meldeordnung, des Leiters der Abteilung wird auf die versivitäten von Untersuchungs- und traf gef angaan hingerissen, die durch feindlich-negative, diskriminierter oder aufwiegelnde Handlungen die Ordnung und Sicherheit in den Einrichtungen der Untersuciiungshaftanstalt durch Verhaftete und von außen ist in vielfältiger Form möglich. Deshalb ist grundsätzlich jede zu treffende Entscheidung beziehungsweise durchzuführende Maßnahme vom Standpunkt der Ordnung und Sicherheit des Untersuchungshaftvollzuges durch die Suche, Sicherstellung und Dokumentierung von Gegenständen, Mitteln. Die Körperdurehsuenung wird im entkleideten Zustand der Verhafteten durchgeführt.

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