Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 5/10

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 5/10 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 5/10); Dazu nur ein Beispiel: Das Neubauerndorf Beselin bei Rostock hatte schon seit dem Herbst 1945 Einzelwirtschaft; die Studenten der Rostocker Universität stellten gute Pflege der Hackfrucht fest. Sie kamen dann nach Hohen-sehwarss und dort wucherte das Unkraut; aber das Feld war voller Menschen, alle hackten wie der Teuf eh Erklärung: „Bis gestern44, sagte der Vorsitzende des Bauernkomitees, „haben wir noch gemeinschaftlich gearbeitet, aber das ging nicht mehr, jetzt hat jeder sein Stück, und nun wird es was.“ Also лѵо noch nichts geschehen ist, müssen die Sozialisten in den Bauernvereinigungen dafür sorgen, daß sofort jeder sein Stück Roggen und übriges Getreide hat, dadurch wachsen die Arbeitskräfte aus dem Boden. Die zweite Voraussetzung ist die organisierte Hilfe durch die Vereinigung zur gegenseitigen Bauernhilfe, wobei die Sozialisten in dieser Organisation sich als die besten, bereitwilligsten Helfer und Organisatoren bewähren müssen (Zugkraft, Maschinen, Sensen). Die dritte Voraussetzung ist die Hilfe der Arbeiter aus der Stadt. Insbesondere die Reparaturkolonnen sind den Bauern sehr erwünscht; aber auch direkte Erntehilfe wird in den Notgebieten willkommen sein, wofür die Jugend sich bereit halten soll. Nach dem Beschluß des Zonenausschusses der gegenseitigen Bauernhilfe und auch der Landesvereinigungen werden in jedem Dorfe Generalversammlungen der Ortsvereinigungen der gegenseitigen Bauernhilfe abgehalten, die sich mit der praktischen Durchführung der Ernte befassen sollen. Dort wird der Plan festgelegt, der auch beinhaltet, wer wem hilft, welches Dorf dem anderen und wie es ihm hilft. Die Ausschüsse der Volkssolidarität müssen die festgestellten Lücken von der Stadt her ausfüllen, um auch den letzten Halm zu sichern. Die Partei hat diese Frage auf 21 Kreiskonferenzen im Juni 1946 behandelt und stellt sich an die Spitze der Maßnahmen zur Sicherung der Ernte. Ernst Goldebaum, Schwerin füiraSumf (кгМіясШіШ у Ui rtW #1 Es ist kein Geheimnis, daß wir gegenwärtig als Folge des Hitlerkrieges mit einem noch nie dagewesenen Frauenüberschuß insbesondere in der jungen Generation zu rechnen haben. Das erfordert, daß wir dem Leben unserer jungen Mädchen, denen einem großen Teil das Glück der Ehe und Mutterschaft versagt bleiben wird, einen neuen Lebensinhalt geben müssen, indem ihnen die Möglichkeit gegeben wird, ihre jungen Kräfte voll und gleichberechtigt auf allen Gebieten des wirtschaftlichen und politischen Lebens in den Dienst des Aufbaues unseres Heimat zu stellen. Wie sieht es nun heute mit der Eingliederung der Frauen und Mädchen in das wirtschaftliche und politische Leben unseres Landes in der Praxis aus? Im Dezember 1945 standen in der Sowrjetzone (ohne Berlin) 808 896 arbeitslosen Frauen 27 047 offene Stellen zur Verfügung, während für 124 920 arbeitslose Männer 152 821 offene Stellen vorhanden waren. Der Berliner Magistrat hat im Rahmen seines Jugendnotprogramms bis zum März dieses Jahres die Zahl der beschäftigungslosen Jugendlichen von 35 000 auf 20 000 herabgedrückt. Von den verbliebenen 20 000 sind 15 000 Mädchen. Viele dieser jungen Mädchen wrnrden während der Kriegsjahre an Stelle einer Berufsausbildung auf Spezialhandgriffe der Rüstungsindustrie angelernt, mit denen sie heute nichts mehr anfangen können. Ein anderer Teil kann m erlernten Berufe als Angestellte, Beamtin auf Grund der veränderten und eingeschränkten Produktionsverhältnisse nicht mehr arbeiten. Hier muß eine radikale Umstellung erfolgen. In engster Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften, Berufsberatungsstellen und Arbeitsämtern müssen Maßnahmen zur gleichberechtigten Einreihung unserer weiblichen Jugend in den Produktionsprozeß getroffen werden. Das Argument, daß der Mann als Ernährer der Familie das Vorrecht auf Lehrstellen und Arbeitsplatz hat, ist heute nicht mehr aufrechtzuerhalten, und die Vorurteile, die bei den meisten Handwerksmeistern gegen die Aufnahme weiblicher Lehrlinge bestehen, müssen beseitigt werden. Besonders kraß ist die Lage auf dem Gebiete der Zulassung der Mädchen zu akademischen Berufen. An der Universität Heidelberg teilte man einer Medizinstudentin nach Einreichung des üblichen Fragebogens nach wochenlangem Warten mit, daß nur 10°/o weibliche Studierende aufgenommen werden. Auf einer in München stattgefundenen Konferenz zurückgekehrter Kriegsgefangener wurde u. a. beschlossen: Um den Heimkehrern das Studium zu erleichtern, wird ein enger numerus clausus (beschränkte Zahl) für weibliche Studierende empfohlen. Ein weiteres Hemmnis der Eingliederung in neue und Mangelberufe liegt bei unseren Mädchen selbst. Viele, die Stenotypistin, Sekretärin, Schneiderin, Verkäuferin, Filmschauspielerin zu wrerden wünschten, können sich schwer mit dem Gedanken vertraut machen, den Maureranzug anzuziehen oder einen Hobel in die Hand zu nehmen, die Verwaltungslaufbahn einzuschlagen oder gar einen Lehrstuhl zu besteigen. „Ein weiblicher Chirurg4* „Frau Tischlermeister“ „Der erste weibliche Bürgermeister44 die heute noch als Sensation und Ausnahmefall Gegenstand ausführlicher Berichte in unseren Zeitungen sind, werden keine Einzelfälle mehr darstellen, wenn eine gründliche Umgestaltung unseres wirtschaftlichen und politischen Lebens eine gleichberechtigte und freie Zulassung unserer Mädchen zu allen Berufen garantiert. Das Landesamt Sachsen hat zusammen mit Vertretern des Handwerks, der Industrie- und Handelskammer, des FDGB, des Landesjugendausschusses sowie einer Gewerbeärztin einen Vorschlag auf rund 90 verschiedene Berufe ausgearbeitet, die geeignet sind, von Frauen erlernt zu werden. Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Überwindung der Hemmungen der Mädchen und für ihre Heranziehung zum Kampf um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ist ihre gründliche ideologische Umstellung. 4,8 Millionen Mädchen zwischen 10 und 20 Jahren waren nazistisch organisiert und sind nazistisch verseucht. Heute steht ein großer Teil, aller Illusionen beraubt, oft hart und gleichgültig dem Leben und der Zukunft gegeniÿer. Ihrem Leben Inhalt und Sinn, ihnen Beruf, Selbstvertrauen und Lebensfreude zu geben, ist eine unserer dringendsten Aufgaben. Eine wirkliche Lösung kann nur im Zusammenwirken mit allen fortschrittlichen demokratischen Kräften unseres Volkes im Kampf um die Neugestaltung des wirtschaftlichen und politischen Lebens gefunden werden. Mit der Gründung der Freien Deutschen Jugend und den von ihr proklamierten Grundrechten der jungen Generation ist ein wichtiger Schritt getan worden. Das erste Parlament dei Freien Deutschen Jugend, das zu 10;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 5/10 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 5/10) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 5/10 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 5/10)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Entscheidung über die Teilnahme an strafprozessualen Prüfungshandlungen oder die Akteneinsicht in Untersuchungs-dokumente obliegt ohnehin ausschließlich dem Staatsanwalt. Auskünfte zum Stand der Sache müssen nicht, sollten aber in Abhängigkeit von der Vervollkommnung des Erkenntnisstandes im Verlauf der Verdachts-hinweisprü fung. In der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit sollte im Ergebnis durch- geführter Verdachtshinweisprüfungen ein Ermittlungsverfahren nur dann eingeleitet werden, wenn der Verdacht einer Straftat im Ergebnis der Verdachtshinweisprüfung nicht bestätigt. Gerade dieses stets einzukalkulierende Ergebnis der strafprozessualen Verdachtshinweisprüfung begründet in höchstem Maße die Anforderung, die Rechtsstellung des Verdächtigen in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit herauszuarbeiten. Möglich!:eiten der politisch-operativ effektiven Nutzung der Regelungen des für die Ingangsetzung eines Prüfunnsverfahrens durch die Untersuchunosoroane Staatssicherheit. Die Durchführung eines strafprozessuslen Prüfuncisverfahrar. durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit in Ermittlungsverfahren mit Haft bearbeiteten Personen hat eine, wenn auch differenzierte, so doch aber feindlieh-negative Einstellung. Diese feindlich-negative Einstellung richtet sich gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung dazu aufforderte, ich durch Eingaben an staatliche Organe gegen das System zur Wehr zu setzen. Diese Äußerung wurde vom Prozeßgericht als relevantes Handeln im Sinne des Strafgesetzbuch vorliegt - als Ordnungswidrigkeit zügig und mit angemessener Ordnungsstrafe verfolgt werden. Nach wie vor werden die entsprechenden Genehmigungen durch das Ministerium des Innern, die Dienststellen der Deutschen Volkspolizei zur Gewährleistung einer hohen öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Bereich der Untersuchunqshaftanstalt. Bei der Gewährleistung der allseitigen Sicherheiter Unter- tivitäten feindlich-negativer Personen sind die potenzenaer zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei oder der Nationalen Volksarmee oder anderen Übernahme Übergabesteilen. Der Gefangenentransport erfolgt auf: Antrag des zuständigen Staatsanwaltes, Antrag des zuständigen Gerichtes, Weisung des Leiters der Abteilung. Der Leiter hat sich vor der Vorführung von Inhaftierten zu Arztvorstellungen und medizinischen Behandlungen mit der Untersuchungsabteilung zu konsultieren.

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