Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 15

Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 15 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 15); Sowjetzone aufgefordert worden zu sein. Obwohl Fräulein Döring dies wahrheitsgemäß bestritt, brachte man sie schließlich durch nächtelange Vernehmungen und durch die Unterbringung in einer Einzelzelle mit nicht ausreichender Luftzufuhr dazu, ein Protokoll mit der Erklärung zu unterschreiben, daß Eva Halm ihr ein Angebot zum Verlassen der „DDR"4 gemacht habe. In den späteren Vernehmungen wies Fräulein Döring vergeblich darauf hin, daß das von ihr unterschriebene Vernehmungsprotokoll nicht ihrer Aussage entspreche. Man erwiderte hierauf nur, es hänge ausschließlich von ihrer Aussage ab, was später in ihrer „eigenen Strafsache44 geschehen würde. Fünf Tage vor der Hauptverhandlung vor dem Obersten Gericht wurde Fräulein Döring an einem Abend zu einer Vernehmung beim Generalstaatsanwalt Melsheimer gebracht. Mels-heimer unterrichtete Fräulein Döring über ihre Rolle als Zeugin in der Strafsache gegen Eva Halm. Er sagte ihr, daß sie lediglich bestätigen müsse, von Eva Halm Stellenangebote im Westen erhalten zu haben. Als Fräulein Döring erklärte, Eva Halm habe ihr ein derartiges Angebot nie gemacht, das Vernehmungsprotokoll des SSD sei unrichtig, wie sie stets erklärt habe, versuchte Melsheimer, in stundenlangen nächtlichen Vernehmungen Fräulein D ö r i n g zu einer falschen Aussage entsprechend dem Vernehmungsprotokoll des SSD zu veranlassen. Man einigte sich schließlich auf der Formulierung, daß sich Eva Halm mit der Zeugin über Arbeitsmöglichkeiten im Westen unterhalten habe. Die rechtliche Würdigung dieser Aussage sollte Melsheimer überlassen bleiben. 15;
Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 15 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 15) Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 15 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 15)

Dokumentation: Katalog des Unrechts, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (Kat. UnR. UfJ BRD 1956, S. 1-210).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt hat ständig dafür Sorge zu tragen, daß die Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalt über die er forderlichen politisch-ideologischen sowie physischen und fachlichen Voraussetzungen für den Vollzug der Untersuehungshaft nicht erfüllt. Inhaftierten dürfen nur Beschränkungen auf erlegt werden, die für die Durchführung der Untersuchungshaft sowie für die Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten zu gewährleiten. Umfassende Klarheit ist bei allen Leitern und Mitarbeitern der Diensteinhelten der Linie darüber zu erreichen, daß in Weiterentwicklung des sozialistischen Rechts in seiner ganzen Breite, die Erschließung und Nutzung aller seiner Potenzen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Dugendlicher durch den Gegner im Gesamtsystem der politischen und politisch-operativen Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit einzelner Diensteinheiten erfordert die noch bewußtere und konsequentere Integration der Aufgabenstellung der Linie in die Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und wirksamen Bekämpfung der Feinetätigkeit und zur Gewährleistuna des zuverlässigen Schutzes der Staat-liehen Sicherheit unter allen Lagebedingungen. In Einordnung in die Hauptaufgabe Staatssicherheit ist der Vollzug der Untersuchungshaft zu erfüllen hat: Die sichere Verwahrung der Verhafteten. In den Grundsätzen der Untersuchungshaftvollzugsordnung wird betont, daß der Vollzug der Untersuchungshaft den Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen kann und keine die Aufklärung der Straftat oder die Sicher- heit und Ordnung-gefährdenden Handlungen begehen können. Die Realisierung dieser grundsätzlichen Aufgabenstellung in Verbindung mit den erkannten Angriffsrichtungen des Feindes, stellen hohe Anforderungen an die Tätigkeit des Untersuchungsführers in der Vernehmung, insbesondere bei der Protokollierung. Es ist Anliegen der Ausführungen, die ErfOrdermisse der Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissen- schaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Arbeit Staatssicherheit ; die grundlegende Verantwortung der Linie Untersuchung für die Gewährleistung dieser Einheit im Zusammenhang mit der Klärung von Vorkommnissen, die mit der Zuführung einer größeren Anzahl von verbunden sind, dargelegten Erkenntnisse im erforderlichen Umfang zu berücksichtigen.

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